Wappenkoes

Heimatkreis Köslin - Bublitz

An der großen Verbindungsstrecke zwischen Stettin, Stolp, Danzig und Königsberg liegt Köslin, die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirkes, der einst das gesamte Ostpommern umfasste. Als Sitz der bedeutungsvollsten Behörden dieser großen Provinz jenseits der Oder war es eine saubere, gepflegte Stadt der Beamten und der Schulen. Der nahe Gollenberg mit dem zum Wahrzeichen für die Landschaft gewordenen Gollenkreuz inmitten des Gollenwaldes war eine der

schönsten Landschaften Ostpommerns. Weit schweifte von hier der Blick über die Niederungen um den Jamunder See bis ans Meer, weit hinein in das hügelige Land, von der Eiszeit geprägt, in die Bergwälder um Bublitz, dem anderen Städtchen, das dem Kreise mit den Namen gab. Köslin und das umliegende Gebiet waren nicht nur rein geographisch der Mittelpunkt dieses Teiles des östlichen Pommerns, sie waren es auch wirtschaftlich und kulturell.

Köslin wurde im Laufe der Entwicklung kreisfreie Stadt. Der Kreis Bublitz wurde 1932 mit dem Kreise Köslin-Land zu einem neuen Verwaltungsgebiet zusammengelegt. Es fanden sich damit zwei Gebiete zueinander, die Pommern in seiner ganzen Vielfalt und Schönheit umfassen.

Pommern heißt "am Meere gelegen", die Ostsee mit ihrer weiten Küste und den Badeorten bestimmte das Gesicht des nördlichen Teiles des Kreises. Im Sommer blühte der Fremdenverkehr, die Fischerei war Lebensinhalt der Menschen. Und hinter der See lag der große Jamunder See, das fischreiche Gewässer, das an seinen Ufern von unendlicher Schönheit war. Hier lag bis zum Kriege das größte geschlossenen Trachtengebiet in Pommern. Bauern und Fischer waren es, die das Wesen dieser Landschaft in Jahrhunderten prägten. Zwischen den Kreisen Belgard, Kolberg und Schlawe aber lag das große waldreiche Gebiet des Kreises Köslin. Waldwirtschaft prägte weitgehend die wirtschaftlichen Funktionen. Gesunde Bauernhöfe und große Güter wechselten ab. Dieser Kreis gehörte zu den bedeutendsten landwirtschaftlichen Überschussgebieten Pommerns.

Anders war der Kreisteil um Bublitz geartet. Dort hatte die Eiszeit, wie bei uns in den Hüttener Bergen, die großen Endmoränen aufgeschichtet. Das Leben war hier härter und karger und der Menschenschlag des "Bublitzer Bergvolkes" dementsprechend geprägt. Aber hier ging es um den Wuhrberg herum in die Pommersche Schweiz, in die Landschaft der großen Seen und Wälder. Die Landwirte mussten härter um ihre Existenz ringen, aber die Wälder schütteten ihren Reichtum aus und auch dieses Gebiet wurde weitgehend dem Fremdenverkehr erschlossen.

Man hat draußen in der Welt Pommern oft verkannt. Nach dem 30-jährigen Kriege hieß es im Kinderliede "Pommerland ist abgebrannt", mit unendlicher Mühe haben diese Menschen damals ihre Heimat wieder aufgebaut, haben es zu einem reichen Lande gestaltet und waren immer eng verbunden mit dem Staate Preußen, zu dem sie nach diesem Kriege gehörten. Es sind Menschen norddeutschen Schlages, die dort wohnten. Sie zogen einst auf dem großen Siedlungszügen aus dem Niedersachsenlande kommend nach Pommern. Ihre Dorfformen, die Häuser, das Brauchtum und die Trachten, die wehrhaften Kirchen und die kleinen Landstädte sind Zeuge des ungebrochenen Lebenswillens der einst dort herrschte.

Heute ist das Gesicht des Landes anders. Köslin wird von den Polen Koszalin genannt und ist nach wie vor die Hauptstadt eines großen Verwaltungsbereiches in Ostpommern. Mag manches nach diesem unglücklichen Kriege anders geworden sein, geblieben ist das Land in seiner Schönheit, geblieben sind die Menschen, die heute mit einem tiefen Heimweh im Herzen fern von dieser Heimat leben.

(Ein Artikel aus der Eckernförder Zeitung)